Biscuits roses im Champagner - sind Krümel Zufall?

Analyse offenzelliger Mikrostrukturen

Biscuits roses de Reims werden seit dem 17. Jahrhundert gern in Rotwein oder Champagner getunkt, was ihren Geschmack verstärkt. Dabei ist es natürlich wichtig, dass der Biskuit nicht zerbricht, sobald er die Flüssigkeit aufgesogen hat. Was unterscheidet sie von normalem Löffelbiskuit, der feucht schnell krümelt? Ist es die Mikrostruktur?

Visuell sind keine Unterschiede zu erkennen, auch nicht unter dem Mikroskop. Für eine quantitative Analyse haben wir kleine Biskuitstückchen in unserem Computertomographen dreidimensional abgebildet.

Auf den ersten Blick scheint der Löffelbiskuit unregelmäßiger zu sein als der Biscuit rose. Die Messung globaler geometrischer Kenngrößen ergab jedoch keine signifikanten Unterschiede.

Im Löffelbiskuit werden etwas größere Poren gefunden, jedoch keine »Monsterporen«, wie das Schnittbild suggeriert. Erst der Structure Model Index (SMI), ein Formfaktor für Mikrostrukturen, gibt den richtigen Hinweis: Der Löffelbiskuit mit einem SMI von -0.35 ist eher ein Schaum (geschlossene Poren), während der Biscuit rose (SMI 0.7) ein Schwamm ist (offene Poren).

Biscuits roses
© Fraunhofer ITWM
Biscuits roses
© Fraunhofer ITWM
Löffelbiscuit: Lichtmikroskopische Aufnahme
Visualisierung Löffelbiscuit
© Fraunhofer ITWM
Löffelbiscuit: Visualisierung
© Fraunhofer ITWM
Löffelbiscuit: Zellrekonstruktion
Mikro Biscuitrose
© Fraunhofer ITWM
Biscuits Rose: Lichtmikroskopische Aufnahmen
Biscuits roses de Reims. Pixelkantenlänge 13 µm.
© Fraunhofer ITWM
Biscuits Rose: Visualisierung
Zellrekonstruktion Biscuitroses
© Fraunhofer ITWM
Biscuits Rose: Zellrekonstruktion