Seismische Datenverarbeitung

Die Methode der Reflexionsseismik ermöglicht es, anhand von Registrierungen von aus dem Erduntergrund reflektierten Schallwellen Rückschlüsse über den Gesteinsaufbau des Untergrundes zu gewinnen. Durch ihr Auflösungsvermögen lassen sich Erdöl- und Erdgaslagerstätten identifizieren, so dass die Methode seit vielen Jahrzehnten zur Exploration von Kohlenwasserstoffen verwendet wird.

Die meisten der leicht auffindbaren und förderbaren Lagerstätten sind bereits gefunden und ausgebeutet worden. Neue Reservoire sind daher weitgehend nur noch in komplizierten und tiefen Strukturen im Untergrund zu finden, was gestiegene Ansprüche an die Genauigkeit und die Effizienz der Bearbeitung seismischer Daten bedingt.

Sorgfältiger Umgang mit Kompromissen hinsichtlich Genauigkeit  

Am ITWM tragen wir dem Rechnung, indem wir moderne Konzepte des High Performance Computing (HPC) in die Entwicklung von Methoden des seismischen Datenprozessings einfließen lassen und so der Entwicklung begegnen, dass seismische Datensätze zunehmend größer werden und größere Gebiete des Untergrundes abdecken, auf der anderen Seite belastbare Aussagen zur Höffigkeit von Strukturen nur durch das Interpretieren von oftmals sehr geringen Details möglich sind. Bei aller notwenigen Effizienz der Berechnungen muss daher äußerst sorgfältig mit Kompromissen hinsichtlich der Genauigkeit umgegangen werden.

Unter den zahlreichen Schritten der Bearbeitungskette widmen wir uns hauptsächlich den Verfahren der seismischen Migration, die als hochdimensionales Datenumsortieren aufgefasst werden können und für den Geologen interpretierbare strukturelle Abbildungen des Untergrundes erzeugen. Vor ihrer Auswertung müssen die Resultatdaten der Migration weiteren Konditionierungsschritten unterzogen werden. Techniken wie Zeitreihenanalyse, mehrdimensionales Filtern und Datentransformation kommen dabei zum Einsatz. Eine effiziente Visualisierung auf verschiedenen Skalen und in verschiedenen Ansichten - stets mit korrektem räumlichen Bezug - ist von großer Wichtigkeit für ein sorgfältiges Interpretieren und Validieren der Ergebnisse.

Unser Portfolio an Projekten und Produkten für Kunden aus dem Öl-/Gasbereich umfasst:

  • Entwicklung von Algorithmen und produktionsfertigen Softwarelösungen für die seismische Datenbearbeitung
  • Optimierung und Parallelisierung von Kundensoftware
  • Anbieten von Spezialprozessing im Bereich seismischer amplitudengetreuer Migration samt Folgeprozessing

Die seismische Methode ist über einen großen Wellenlängenbereich skalierbar. Es lassen sich daher auch ingenieurwissenschaftliche Fragestellungen, wie etwa zur Standsicherheit von Bauwerken, insbesondere etwa von Windkraktanlagen, bearbeiten.

Beispiel-Projekte, Methoden und Produkte

 

Boulder-Detection mit Machine Learning

Im Projekt entwickeltn wir einen Prozess, der Hindernisse im Erdboden lokalisiert. Besonders für Offshore-Windparks im Meeresboden ist diese Analyse wichtig, um die richtigen Positionen der Windräder zu bestimmen.

 

DLseis

Das Projekt »Deep Learning für große seismische Anwendungen« (DLseis) befasst sich mit der Grundlagenforschung bis hin zu einsatzbereiten Deep-Learning-Tools für seismische Anwendungen.

 

Seismische Prestack-Tiefenmigration GRT

Die Entwicklung der auf der »Generalisierten Radon Transformation« beruhenden Tiefenmigration ist ein gutes Beispiel für die Entwicklung eines maßgeschneiderten Produktes.

PreStack-Pro

Die von uns entwickelte Softwareplattform PreStack-Pro bietet die Möglichkeit zur quantitativen Analyse und Visualisierung großer seismischer Datensätze.

RTM

Die RTM (reverse time migration) ist ein Wellengleichungs-basiertes Migrationsverfahren, das auch in kompliziertesten Untergrundstrukturen einsetzbar ist.

ALOMA

ALOMA ist eine fehlertolerante Laufzeitumgebung, die es ermöglicht, seismische Anwendungen effizient auf großen verteilten Systemen laufen zu lassen.