Standortoptimierung von Rettungswachen

Projekt Standort- und Bedarfsanalyse

Bei der Notfallrettung zählt jede Sekunde. Je schneller die Rettungskräfte am Einsatzort eintreffen, desto bessere Chancen haben die Patient:innen auf einen erfolgreichen Heilungsprozess. Insebondere die Fahrtzeit zum Einsatzort ist mitentscheidend. Daher ist die Standortwahl von Rettungswachen essentiell für eine gute rettungsdienstliche Versorgung. Dabei stellt sich die Frage: Wo sind die optimalen Standorte für Rettungswachen?

Optimieren historisch gewachsener Standort-Strukturen

Nach und nach müssen Rettungswachen mit alter Bausubstanz saniert oder neu gebaut werden. Bevor jedoch hohe Baukosten investiert werden, ist eine Evaluation der Standort-Struktur unbedingt empfehlenswert. An einem (mittlerweile) ungünstig gelegenen Standort sollte in Zukunft nicht festgehalten werden. In anderen Fällen ist ein Bau an gleicher Stelle nicht mehr möglich. Dadurch kann eine Verlegung von Rettungswachen sinnvoll und erforderlich sein, insbesondere wenn mehrere Rettungswachen in räumlicher Nähe zueinander zur Diskussion stehen.

Mithilfe von datengestützten, mathematischen Methoden analysieren wir die Standortstruktur und berechnen optimale Kombinationen von möglichen Standorten für Notfallstationen – immer im Zusammenspiel mit umliegenden Bestandswachen. Ziel ist dabei stets das Verbessern der rettungsdienstlichen Versorgung der Bevölkerung bei begrenzten Ressourcen.

Mit mathematischer Modellierung und Simulation Entscheidungen unterstützen

Beim Optimieren der Standort-Struktur führen wir im ersten Schritt eine Erreichbarkeitsanalyse ausgehend von den Rettungswachen durch. Hierfür wird auf Basis historischer Einsatzdaten ein Geschwindigkeitsprofil eigens für Rettungsmittel mit Sondersignal geschätzt. Mit vollständiger Fahrtzeitinformation von jedem möglichen Wachen-Standort zu jedem möglichen Einsatzort, können »optimale« Standort-Kombinationen errechnet werden. Dabei bedeutet »optimal«, dass möglichst viele Einwohner:innen in möglichst kurzer Zeit ab einer Rettungswache erreicht werden. Die gesetzlich maximale Fahrtzeit von 15 Minuten muss selbstverständlich überall eingehalten werden.

In einem zweiten Schritt unterziehen wir die vielversprechendsten Standort-Kombinationen einem »Praxistest«. Dabei spielen wir in einer detaillierten Simulation das Einsatzgeschehen der letzten Jahre nach – mit veränderter Standort-Struktur. Somit wird die hohe Dynamik im Rettungswesen mit zeitlichen Verfügbarkeiten und Unterwegs-Alarmierungen berücksichtigt. Anhand der Ergebnisse analysieren und schätzen wir die Auswirkungen von Standortverschiebungen umfassend ab. Somit bieten wir den Entscheidungstragenden eine fundierte Grundlage, sodass die Bevölkerung in Zukunft bestmöglich rettungsdienstlich versorgt werden kann.

Example of Accessibility Analysis
© Fraunhofer ITWM
Example of accessibility analysis: A reliably fast rescue service improves the chances of survival. Ambulances should arrive within 15 minutes.

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