Simulation Elektrochemischer Impedanzspektroskopie (EIS)

Simulationen von Li-Ionen-Batterien mit unserer Software »Battery and Electrochemistry Simulation Tool« (BEST)

Die EIS ist ein weit verbreitetes, zerstörungsfreies Verfahren zum Charakterisieren von Li-Ionen-Batterien. In Experimenten wird sie üblicherweise durch eine Anregung der gesamten Batteriezelle mit einem kleinen Wechselspannungs- oder Stromsignal realisiert. Durch die Messung der resultierenden Strom- bzw. Spannungsantwort der Zelle und mithilfe des Ohm'schen Gesetzes kann die Impedanz, d.h. der frequenzabhängige, komplexe, elektrische Wechselstromwiderstand, in Abhängigkeit von der angelegten Frequenz berechnet werden. Durch eine Wiederholung dieses Verfahrens für eine Vielzahl von Frequenzen kann das Impedanzspektrum der Zelle somit Schritt für Schritt ermittelt werden.

Mit diesem Spektrum werden Informationen über eine Bandbreite von charakteristischen Zeitskalen erfasst und enthält somit Informationen über verschiedene innere Transportprozesse. Durch eine anschließende Betrachtung im Frequenzbereich, können Beiträge zur Impedanz frequenzabhängig untersucht und Rückschlüsse auf Transportprozesse mit entsprechender Zeitskala durchgeführt werden.

Dies erlaubt den aktuellen Zustand der Batteriezelle zu ermittelt, er ist u.a. abhängig von: 

  • Temperatur
  • Ladezustand
  • Degradation 
  • Sättigung während der Elektrolytfüllung  
Visualisierung zur Durchführung von EIS in Experimenten
© Fraunhofer ITWM
Visualisierung zur Durchführung von EIS in Experimenten

Warum ist es sinnvoll, Elektrochemische Impedanzspektroskopie zu simulieren?

Um den Wissenstransfer zwischen physikbasierten Simulationen und experimentellen Messungen zu erleichtern, wird Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) auch in unserer Batteriesimulationssoftware BESTunterstützt, sowohl für BESTmicro als auch für BESTmeso. Dies ermöglicht einen bidirektionalen Informationsaustausch:

  • Einerseits können EIS-Messungen zur Parameteridentifikation der Batteriemodelle genutzt werden.
  • Andererseits können die vollständig parametrisierten physikalischen Modelle, Erkenntnisse über den Zusammenhang von Ursache und Wirkung der experimentell beobachteten Impedanz und dem zugrunde liegenden inneren Transport der Zelle liefern.

Simulation von Elektrochemischer Impedanzspektroskopie (EIS)

Um die Impedanz zu simulieren, wird eine virtuelle Li-Ionen-Batterie mit einem kleinen Spannungsschritt angeregt und die resultierende Stromrelaxation innerhalb von BEST simuliert. Dabei wird die Doppelschichtkapazität der Zelle berücksichtigt. Nach einem kleinen Nachbearbeitungsschritt ermitteln wir die Impedanz-Ergebnisse numerisch oder stellen sie in Form der üblichen Bode- oder Nyquist-Diagrammen dar.

Die Simulationen sind nicht auf die klassischen Voll- oder Halbzellkonfigurationen beschränkt, sondern unterstützen auch symmetrische und Drei-Elektroden-Zellen, die häufig in EIS-Experimenten verwendet werden, um eine separate Analyse der einzelnen Elektroden durchzuführen. Dabei ermöglicht die Simulation die Berücksichtigung von sogenannten blocking conditions, d.h. die Elektroden befinden sich in einem Zustand, in welchem kein oder nur ein geringfügiger Ladungsaustausch mit dem Elektrolyten stattfindet.

Visualisierung der EIS-Simulation beim Anlegen eines kleinen Spannungsschritts und Berechnung der Stromrelaxation
© Fraunhofer ITWM
Links: Visualisierung der EIS-Simulation in BEST beim Anlegen eines kleinen Spannungsschritts (oben) und Berechnung der Stromrelaxation (unten). Rechts: Bode- und Nyquist-Diagramme der aus der Nachbearbeitung erhaltenen Impedanz. [Vollbildansicht mit Klick auf das Bild]
Unterstützte Zellkonfigurationen für EIS-Simulationen in BEST.
© Fraunhofer ITWM
Unterstützte Zellkonfigurationen für EIS-Simulationen in BEST.