Seifriz-Technologie-Preis für Fraunhofer ITWM

Presseinformation /

Aus der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Handwerksmeistern entstehen Innovationen, die meist großen wirtschaftlichen Erfolg am Markt haben. Fünf Tüftler-Gruppen wurde jetzt der »Professor-Adalbert-Seifriz-Preis für Technologietransfer« zuerkannt; eine davon besteht aus Dr. Dietmar Hietel vom Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik und Michael Heil, Geschäftsführer der FSM! GmbH Facility, Services und Maintenance in Landstuhl. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und geht zu gleichen Teilen an die beiden Partner.

Michael Heil und Dr. Dietmar Hietel
© ITWM
Michael Heil, gelernter Maler und Betriebswirt und Dr. Dietmar Hietel am Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kaiserslautern beim Streichen.

Das hat schon viele Hausbesitzer genervt: Wird ihr Haus neu gestrichen, landet die Farbe oft nicht nur an der Fassade, sondern auch auf Gehweg und angrenzenden Häusern. Grund dafür ist ein Nebel aus feinen Farbpartikeln, den jeder Luftzug in der Umgebung verteilt. Auch Michael Heil, gelernter Maler und Betriebswirt, ärgerte sich jahrelang über den unerwünschten Nebeneffekt: »Dieser sogenannte Overspray hat den eigentlich effizienten Einsatz von Spritzpistolen verhindert.«

Einen Lösungsweg fand Heil rein zufällig: Bei einer Ausstellung sah er Bilder von Tröpfchen, mit deren Zerstäubungsverhalten sich Naturwissenschaftler beschäftigt hatten. Der Unternehmer erfasste den Zusammenhang zwischen Tröpfchen-Konsistenz und Sprühnebel, kontaktierte Dr. Dietmar Hietel am Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kaiserslautern und stieß ein Projekt an, das mit zwei Patenten und einer Revolution im Malerhandwerk enden sollte.

Mit Lasermessungen Flugverhalten von Farbtröpfchen analysiert

Von Heil für das Thema sensibilisiert, holte Dr. Hietel das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) ins Boot. Dort wurde mit Lasermessungen detailliert das Flugverhalten von Farbtröpfchen analysiert. Auf Basis dieser Ergebnisse berechnete das Fraunhofer ITWM, wie sich der Overspray verhindern ließe. Aus der theoretischen Anforderung entwickelten die zur Projektgruppe gestoßenen Experten des Spritzgeräte-Produzenten Wagner und des Farbenherstellers Caparol ein Sprühsystem, abgestimmt auf die besonderen Merkmale einer neuen Farbkonsistenz. In Verbindung mit der Spezialfarbe sorgt das Sprühgerät mit Vorwärmvorrichtung und Doppeldüse dafür, dass die Tröpfchen größer werden und so auch bei Wind auf der Fassade statt in der Nachbarschaft landen. Beide Innovationen wurden patentiert und werden inzwischen als »Nespri-Tec« verkauft.