Computertomografie

Seit 2008 betreiben wir einen Computertomografen. Von Beginn an war das Gerät für hohe Auflösungen und weiche, schlecht absorbierende Materialien ausgelegt. 2014 wurde das Gerät erneuert und erweitert. Wir verfügen nun über eine begehbare Kabine, die sich besonders für In-Situ-Experimente eignet.

Zusätzlich wurde ein zweiter, ursprünglich für medizinische Tomografie ausgelegter Detektor installiert. Dieser Detektor ist besonders empfindlich bei niedrigen Energien, wie sie typischerweise für schlecht absorbierende Materialien verwendet werden.

Ausstattung

Röhre

  • Feinfocus FXE 225 (max Beschleunigungsspannung 225 kV, max Leistung ~20 W)
     

Detektoren

  • PerkinElmer Detektor mit 2048 x 2048 Pixeln
    für hochenergetische Aufnahmen (ab 100 kV bis 225 kV Beschleunigungsspannung nutzbar)
  • Thales Detektor mit 3072 x 3072 Pixeln
    für niedrige Energien (ab 40 kV bis 160 kV nutzbar)

Die höchste nominelle Auflösung des CT Systems beträgt 0,8 µm, die geringste etwa 100 µm.

Computertomograph am Fraunhofer ITWM
© Fraunhofer ITWM
Computertomograf am Fraunhofer ITWM

Typische Materialien

  • Metallschäume, Keramikschäume, PU Schäume
  • andere poröse Materialien wie Vliese, Papier, holzbasierte Dämmstoffe
  • glasfaserverstärkte Kunststoffe, kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe
  • Leder
  • Beton und Mörtel

Selbstverständlich messen wir auch andere Materialien.

Im Folgenden sind beispielhaft rekonstruierte CT-Bilder zu sehen, die mit unserem Tomografen aufgenommen wurden:

PMI-Hartschaum. Evonik Rohacell WIND-F RC100. Pixelkantenlänge 2.8µm
© Fraunhofer ITWM
PMI-Hartschaum. Evonik Rohacell WIND-F RC100. Pixelkantenlänge 2.8µm
Biscuits roses de Reims. Pixelkantenlänge 13 µm
© Fraunhofer ITWM
Biscuits roses de Reims. Pixelkantenlänge 13 µm
Stahlfaserverstärkter Beton, Bruchfläche nach 4-Punkt-Biegeversuch
© Fraunhofer ITWM
Stahlfaserverstärkter Beton, Bruchfläche nach 4-Punkt-Biegeversuch. Pixelkantenlänge 77µm

Probengröße bei gewünschter Auflösung pro Detektor

Thales Detektor:

  • gewünschte Auflösung in µm x 10³ x 2 = Kantenlänge der quadratischen Probengrundfläche oder
  • gewünschte Auflösung in µm x 10³ x 2.5 = Durchmesser der Grundfläche der zylindrischen Probe

PerkinElmer Detektor:

  • gewünschte Auflösung in µm x 10³ = Kantenlänge der quadratischen Probengrundfläche oder
  • gewünschte Auflösung in µm x 10³ x 1.5 = Durchmesser der Grundfläche der zylindrischen Probe
     

Beispiel:
Gewünschte Auflösung 1µm erfordert bei Nutzung des Thales-Detektors 2 mm Kantenlänge der quadratischen Probengrundfläche oder 2.5 mm Durchmesser bei zylindrischer Probe.

Beispielprojekte

 

Quantencomputing, CT-Daten und Beton

Im Projekt DAnoBi (Detektion von Anomalien in Bilddaten) entwickeln wir Verfahren, die auch in Bildern der Größe 400GB Risse in Beton finden und segmentieren. Zukünftig soll Quantencomputing die Auswertung von CT-Daten beschleunigen.

 

Mikrostrukturdesign zur Trennung von Zellen

Im Projekt »MaTBiZ« vesuchen wir durch digitale Zwillinge und 3D-Druckverfahren Trennvorgänge biologischer Zellen besser zu verstehen.

 

Vliesstoffe

Wir optimieren die gesamten Produktionskette von Vliesstoffen mittels Lernverfahren und Prozesssimulation.

 

Faserverbundwerkstoffe

Wir bilden Faserverbundwerkstoffe 3D ab und analysieren die Faserkomponente mit robusten Verfahren.

 

Offenzellige Schäume

3D Bildanalyse für Stegsystem und Porenraum liefert Eingabe- und Validierungsdaten für stochastische Geometriemodelle.

 

Geschlossenzellige Schäume

Verlässliche Aussagen zur Geometrie der Schaumstruktur für die Auslegung z.B. von Sandwich-Leichtbauteilen.

 

Flechten

Welchen Einfluss haben Flechten auf unser Klima? Für eine bessere Modellierung analysieren wir die geometrische Struktur in 3D Bildern.

 

Schnee

Wie alt ist die Firnprobe? Wir suchen die Anwort in der räumlichen Anordnung der Luftporen.

 

Buiscuits Roses

Warum zerkrümeln sie nicht, wenn sie benetzt werden?

 

Kapillare Gefäßstrukturen

Die Analyse kapillarer Blutgefäße auf mikrostruktureller Ebene ermöglicht uns, krankhafte Veränderungen wie Fibrose besser zu verstehen.

 

Granulate und Partikelsysteme

Die 3D Partikelform ist ein ausschlaggebender Parameter für weiterführende Prozesse. Wie kann sie erfasst und beschrieben werden?