»T-KOS« – Terahertz-Technologien für Kommunikation und Sensorik

BMBF-Projekt »T-KOS«: Terahertz-Technologie für verlässliche Kommunikation

Während der Bahnfahrt an einem virtuellen Meeting teilnehmen – kein Problem, wenn das Mobilfunknetz keine Lücken aufweist. Das mobile Arbeiten unterstreicht die Bedeutung stabiler Datenverbindungen. Das gilt in gleichem Maß für die industrielle Produktion, die immer mehr auf vernetzte Komponenten setzt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Das Projekt »T-KOS« der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) erschließt die Terahertz-Technologie nun erstmals synergetisch in den Bereichen Kommunikation und Sensorik für die Industrie. Innovative Systemlösungen in beiden Bereichen tragen entscheidend dazu beitragen, gesellschaftliche Zukunftsthemen, wie Digitalisierung, Industrie 4.0 oder Ressourceneffizienz, erfolgreich umzusetzen.

Unser Team aus der Abteilung »Materialcharakterisierung und -prüfung« erforscht im Verbundprojekt »T-KOS«, wie die Terahertz Technologie die Integration der Baugruppen zusätzlich durch verbesserte Sensorik optimieren kann. 

Im Verbund zu kompakten Systemkonzepten

»T-KOS« ist ein Verbundprojekt der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland und dem Fraunhofer ITWM. Es bündelt das Engagement von zehn Kooperationspartnern. Die Forschenden entwickeln Demonstratoren für die drahtlose Kommunikation mit hohen Bitraten und die industrielle Messtechnik auf Basis von Hochfrequenz-Elektronik sowie TerahertzPhotonik. Eine vielversprechende Möglichkeit, die Datenkapazität bei Trägerfrequenzen über 100 GHz zu erhöhen, ist die Terahertz-Funktechnologie. Je höher die Trägerfrequenz, desto größer die nutzbare Bandbreite und damit die Datenkapazität. Dadurch braucht man kleinere Antennenelemente und kann kompakte Funksysteme mit einer Vielzahl aktiver Antennen realisieren. Dies ist ein Vorteil, von dem auch die industrielle Terahertz-Messtechnik profitiert, die zur bildgebenden Prüfung eingesetzt wird.

Demonstratoren für die bildgebende Terahertz-Prüfung

»Elektronische und photonische Systemkonzepte im Terahertz-Bereich liegen konzeptionell nah beieinander«, sagt Dr. Fabian Friederich, Koordinator der T-KOS-Aktivitäten am Fraunhofer ITWM. »Dank unserer Expertise und unserer guten Laborausstattung können wir in Kaiserslautern für beide Technologiezweige Demonstratoren für die bildgebende Terahertz-Prüfung in Produktionsprozessen realisieren.« Während der vollelektronische Demonstrator industrietaugliche Inline-Messtechnik mit Millimeterauflösung an der Produktionsstraße zum Ziel hat, dient das photonische Konzept als Forschungsplattform für zukünftige Entwicklungen hin zu höheren Frequenzen und verbesserter Auflösung.

Ziele des Projektes

  • Aufbau einer deutschen Wertschöpfungskette für neue 6G Terahertz-Funklösungen mit Nutzerübertragungsrate von mindestens 100 Gbit/s
  • Inline-Überwachung von Produktionsprozessen mit KI-basierter, bildgebender Echtzeitverarbeitung für ressourceneffiziente Produktion
  • Kombination skalierbarer elektronischer und photonischer Konzepte für industrietaugliche Lösungen
Der Terahertz-Handscanner.
© Fraunhofer ITWM
Unser Terahertz-Handscanner.

Synergien nutzen, um Innovationen zu ermöglichen

In dem am 1. Mai 2021 gestarteten Verbundprojekt »T-KOS« arbeiten insgesamt neun Kooperationspartner der FMD zusammen mit dem Fraunhofer ITWM daran, die Terahertz- Technologie für drahtlose Funkübertragung, zerstörungsfreie Prüftechnik, Spektroskopie und berührungslose Inline-Messtechnik synergetisch zu erschließen. Dazu werden die in der FMD verteilten technologischen Kompetenzen für Kommunikation und Sensorik zusammengeführt und durch Knowhow im Bereich Signalverarbeitung erweitert, um Industrieunternehmen innovative Systemlösungen anbieten zu können. In derProjektlaufzeit sollen so verschiedene Demonstratoren entwickelt werden, die die Zukunftsfelder Hochfrequenzelektronik, Terahertz-Photonik und drahtlose, hochbitratige Kommunikation adressieren.

Dr. Dirk Nüßler, Projektleiter und stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer FHR, erklärt: »Die übergeordneten Projektziele sind der Aufbau einer deutschen Wertschöpfungskette zu Terahertz-Funklinks, z.B. für die hochbitratige Kommunikation in der industriellen Produktion, die Inline-Überwachung von Produktionsprozessen mit KI-basierter, bildgebender Echtzeitverarbeitung für ressourceneffiziente Produktion und die erstmalige industrietaugliche TerahertzKommunikation und -Sensorik durch die Kombination skalierbarer elektronischer und photonischer Konzepte.«

Um diese Projektziele zu erreichen, ist das Projekt entlang dreier paralleler Entwicklungsstränge organisiert, die an Schlüsselstellen untereinander vernetzt sind. »Für die Entwicklungsstränge Terahertz-Photonik, Terahertz-Zeilenkamera und  Terahertz-Kommunikation können innerhalb der vergleichsweise kurzen Projektlaufzeit von zwölf Monaten verschiedene Demonstratoren realisiert werden, die weit über den aktuellen Stand der Technik hinausgehen.« erklärt Prof. Björn Globisch, Gruppenleiter am Fraunhofer HHI und Professor für »Terahertz-Sensorik« an der Technischen Universität Berlin. Dr. Andreas Grimm, Technologiepark-Manager für Verbindungshalbleiter der FMD ergänzt abschließend: »Die bestehende Zusammenarbeit innerhalb der FMD ist die Grundlage für die Projektentwicklung gewesen, deshalb ist unsere Freude groß, dass wir durch die Förderung des BMBF erstmalig die Chance erhalten, die Synergien der Terahertz-Technologie zu heben und ein Angebot an die Industrie für verschiedene Anwendungen zu richten.«

Projektlaufzeit und -förderung:

Das Projekt ist auf eine Laufzeit von 15 Monaten angelegt (Mai 2021 bis August.2022) und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das gesamte Projektvolumen beträgt 29 Millionen Euro (87,1 Prozent sind gefördert durch das BMBF).