Pre-Stack PRO – leistungsstarke Lösung für seismische Datenverarbeitung

Pre-Stack Pro / Pre-Stack Pro_azimutal

 

Pre-Stack Pro ist eine Software für die Analyse seismischer pre-stack Daten, die Visualisierung, Processing und Interpretation in einer Plattform vereinigt.

Bevorzugt arbeitet Pre-Stack Pro mit Daten nach erfolgter seismischer Migration. Nach Erzeugen eines strukturellen Abbildes des Untergrundes durch die Verfahren der seismischen Migration erfolgt die Analyse und die Interpretation der Untergrundstruktur. Aus der Seismik abgeleitete Attribute wie Amplituden (ggf. gleichzusetzen mit Reflektionsstärke), instantane Phase oder Frequenz erlauben Aussagen zur Lithologie und Horizontmächtigkeiten, AVA (amplitude versus angle)-Attribute wie Intercept und Gradient, die die Abhängigkeit des Reflektionskoeffizienten in Abhängigkeit des Einfallswinkels beschreiben, sind notwenig, um auf die Art der Porenfüllung (Wasser, Öl oder Gas) schließen zu können. Und mittels geometrischer Attribute wie Neigungswinkel und Krümmungen von Schichtgrenzen lassen sich Störungs- und Faltungszonen sowie Kanalstrukturen hervorheben.

Pre-Stack Pro ist eine HPC-Softwarelösung, die auch bei vorliegenden großen Datenmengen ein effizientes Aufbereiten der Daten für derartige Berechnungen erlaubt und durch starke Visualisierungskomponenten die flexible Interpretation der Ergebnisse ermöglicht.

Pre-Stack Pro wurde am ITWM im Bereich HPC unter Verwendung hauseigener HPC-Komponenten, wie ein hoch-effizienter Renderkern für die Visualisierung, ein schnelles paralleles Filesystem und die hoch-skalierende Parallelisierungssoftware GPI entwickelt und ist nun ein Produkt der ausgegründeten Firma SharpReflections. Am ITWM wird derzeit die Erweiterung der Anwendbarkeit auf sog. azimutale Daten vorgenommen.

Zyklus seimsicher Daten nach der Migration
© ITWM
Bearbeitung und Analyse seimsicher Daten nach der Migration mit Pre-Stack.

Pre-Stack Pro_azimutal

Befördert durch den US-amerikanischen onshore Frackingmarkt und auch durch offshore Messungen, die in ihrer Geometrie den landseismischen Datensätzen nahekommen, besteht in zunehmendem Maße die Anforderung, sog. azimutale Datensätze bearbeiten zu können. Damit sind Datensätze gemeint, für die die aufzeichnenden Empfänger flächig verteilt um ihre Quellposition liegen (im Gegensatz etwa zu konventioneller mariner Streamer-Seismik). Die Beleuchtung des Untergrundes erfolgt damit von allen Richtungen und so lassen sich mit derartigen Datensätzen wesentlich bessere strukturelle Abbbilder des Untergrundes errechnen sowie auch Attribute ableiten, die Aussagen zu Vorzugsrichtungen zum Beispiel zu ausgebildeten Risssystemen oder Spannungsregimes ermöglichen, aus denen sich wiederum wichtige Fragen zur Charakteristik eines Öl-/Gasreservoirs beantworten lassen.

 

Die Herausforderung in der Bearbeitung azimutaler Daten liegt nicht allein in der extremen Größe der Datensätze. Die höhere Dimensionalität im Vergleich zu konventioneller Seismik, die mit sich bringt, dass bereits ein seismisches Gather nicht mehr ein leicht darzustellendes und zu interpretierendes 2D Objekt, sondern ein 3D Volumen darstellt, wirft zahlreiche Fragen nach für den Benutzer verständlicher Visualisierung und Zuordnung der Daten auf; die geänderte Topologie - jede Spur im Gather fügt sich in eine 2D Nachbarschaft zu anderen Spuren ein und hat nicht nur einen linken und einen rechten Nachbarn - erschwert die Erweiterung von allen solchen Algorithmen, die Spuren mit ihren jeweiligen Nachbarspuren vergleichen.

Dazu kommt als weiterer fundamentaler Unterschied das grobe Absamplen der Offsets innerhalb eines Azimut-Sektors, der benachbarte Spuren weniger gut vergleichbar macht und zu Aliasing-Effekten führen kann. Am ITWM gehen wir in gemeinsamer Forschung mit der Firma SharpReflections und Ölfirmen diese Herausforderungen. Anhand der Anwendung auf zahlreiche Industriedatensätze können wir auch hier wieder die Anwendungsrelevanz unserer Forschung demonstrieren.

Berechnete Vorzugsrichtungen
© ITWM
Berechnete Vorzugsrichtungen des Top-Reservoir Reflektors.