Digitale Methoden zur Produktion und Anwendung von Batteriezellen

Projekt »DiBaZ«: Digitale Methoden zur Produktion und Anwendung von Batteriezellen

In abteilungsübergreifenden Teams entwickeln wir am Fraunhofer ITWM ein breites Spektrum digitaler Methoden, die das Anwendungsfeld elektrochemischer Speicher – hauptsächlich Lithium-Ionen-Batterien – insbesondere im Hinblick auf Elektromobilität adressieren. Dabei entstehen u. a. Digitale Zwillinge der Batterie sowie der Produktionsprozesse. So verbessern herstellende Unternehmen zukünftig die Qualität und Effizienz ihrer Produktion von Batterien der nächsten Generation.

Aktuell wird in Europa an vielen Orten, so auch in Rheinland-Pfalz, der Aufbau von Fabriken zur Batteriezellfertigung mit Hochdruck vorangetrieben – insbesondere um die enorm steigende Nachfrage an Batteriezellen für die Elektromobilität zu befriedigen und international weniger von anderen Märkten abhängig zu sein. Dabei ist die Digitalisierung beim Aufbau und Betrieb entsprechender Anlagen eine wertvolle Unterstützung.

Digitale Lösungen für eine nachhaltige und effiziente Batteriezellfertigung

Unter anderem durch das vom Land Rheinland-Pfalz geförderten Projekt »DiBaZ« wurden die Kompetenzen von verschiedenen unserer Abteilungen gebündelt, um diese Prozesse auf unterschiedlichen Ebenen durch das Entwickeln und Anwenden digitaler Methoden zu unterstützen. Hierbei geht es insbesondere um:

  • das Weiterentwickeln von physikalischen Simulationsmethoden zum Beschreiben einzelner Batteriefertigungsschritte
  • die Entwicklung inlinefähiger Prüfmethoden zur Qualitätskontrolle – insbesondere Messungen der Elektrodendicken und Homogenität
  • die prädiktive Regelung der gesamten Produktionskette – hauptsächlich hinsichtlich des Energieverbrauchs
  • die physikalische Simulation des Zellverhaltens zur Unterstützung der Zellauslegung und Vorhersage der Batterieeigenschaften
  • die Simulation von Batterieverhalten und -belastung im Anwendungsszenario (Fahrbetrieb), sodass insbesondere Alterungs- und Temperaturaspekte mit einem digitalen Gesamtfahrzeugmodell gekoppelt werden können.

Arbeitspakete in den Abteilungen

 

Simulation einzelner Prozessschritte der Batterieproduktion

Wir simulieren Produktionsprozesse von Batterien, um sie möglichst effizient zu gestalten ohne die Produkteigenschaften negativ zu beeinflussen.

 

Elektrochemische Simulation zur Zellauslegung, Analyse und Performancevorhersage

Mit unserer Software-Umgebung BEST führen wir die physikbasierte, dreidimensionale Simulation von Lithium-Ionen-Batterien durch.

 

Qualitätskontrolle durch zerstörungsfreie Prüfung

Inline-Dickenmessung bei Batteriefolien: Um Batteriefolen während der Herstellung zu überwachen, setzen wir unsere Terahertz-Messtechnik ein.

Energiemanagement und prädiktive Regelung

Um Produktion und Energieeinsatz vorausschauend zu steuern, haben wir für verschiedene Abschnitte der Batteriefertigung Digitale Zwillinge entwickelt. Diese Modelle simulieren das Verhalten der Maschinen und ermöglichen präzise Vorhersagen zum Energiebedarf.

Besonders im Formierungsprozess stimmt unsere prädiktive Regelung die Lade- und Entladezyklen optimal aufeinander ab – entsprechend der gewünschten Verbrauchskurve. So lassen sich Lastspitzen vermeiden oder in Zeiten mit hohem Anteil erneuerbarer Energien verlagern. Auch Photovoltaikanlagen und Energiespeicher können eingebunden werden.

Batterieverhalten und Belastung im Fahrbetrieb

Wir entwickeln hochpräzise Batteriemodelle, um das Verhalten batterieelektrischer Fahrzeuge im realitätsnahen Fahrbetrieb zuverlässig zu analysieren. Neben Kapazität und Leistungsfähigkeit der Zellen berücksichtigen wir auch ihr thermisches Verhalten sowie Alterungsprozesse.

Dank unseres vielseitigen Technologieportfolios simulieren wir die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs. So können wir schon früh in der Entwicklung fundierte Aussagen über Effizienz, Reichweite und Haltbarkeit einzelner Komponenten oder des gesamten Fahrzeugs treffen.