Jetzt nochmal mehr zu Deinem Promotionsthema: Wenn Du Deine Doktorarbeit in drei bis vier Sätzen kurz beschreiben müsstest, wie würde das aussehen?
Das Ziel ist, ein numerisches Detailmodell von Kabelbündeln aufzubauen. Detailmodell in dem Sinne, dass die einzelnen Fasern des Systems und die Kontaktmechanik zwischen den Fasern mitberechnet werden. Gerade die numerische Kontaktmechanik ist ein Aspekt, der noch viel Forschung erfordert und auch als Thema viel in Lüttich untersucht wird. Hinzu kommt ein experimenteller Teil, den wir hier am ITWM durchführen. Dieser soll helfen, die physischen Geschehnisse besser zu verstehen und als Vergleich zur Simulation dienen. Dazu steht u.a. das automatisierte Messgerät MeSOMICS zur Verfügung, das eigens am ITWM entwickelt wurde. Der Name steht für »Measurement System for the Optically Monitored Identification of Cable Stiffnesses«. Denn auch die beste Simulation kann nur dann zu brauchbaren Ergebnissen kommen, wenn als Basis für die Berechnung die realistischen physikalischen Parameter berücksichtigt werden. Bei Kabeln sind solche Parameter zum Beispiel die Biege-, Torsions- und Zugsteifigkeit.
Hast Du schon eine Vorstellung, wie es nach Deiner Doktorarbeit beruflich weitergehen soll? Vielleicht weiter in der Forschung?
Ich bin ja jetzt gut ein Jahr als Doktorand beschäftigt, gehe also von wahrscheinlich noch zwei bis drei Jahren aus. Ob ich nach meiner Promotion in der Forschung bleiben möchte, weiß ich noch nicht genau. Mir ist es auf jeden Fall wichtig, dann in einem Unternehmen bzw. Job zu landen, bei dem man es zu schätzen weiß, dass man sich in ein Thema so eingearbeitet hat und damit jahrelang beschäftigt. Wahrscheinlich werde ich dann mit meinen Erfahrungen aber eher in Luxemburg oder Belgien arbeiten – auch wegen meinem privatem Umfeld. Trotz alledem, in Deutschland scheinen mit Doktortitel noch sehr viel wichtiger zu sein, als das in anderen Ländern der Fall ist. Außerdem arbeiten viele schon während des Studiums als studentische Hilfskraft in ihrem Bereich und sind auch tendenziell älter, wenn sie ihr Studium beenden. Ich bin da mit 24 schon einer der Jüngeren bei uns in dem Bereich.