Fraunhofer-Preis für ITWM-Software

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Schöner Erfolg für das Fraunhofer ITWM: Bei der Fraunhofer-Jahrestagung in Magdeburg erhielt ein ITWM-Mitarbeiter einen der vier Preise für »hervorragende, wissenschaftliche Leistungen bei der Lösung anwendungsnaher Probleme.« Gegenstand der Arbeit ist die schnelle Veranschaulichung großer Datenmengen durch besonders angepasste Rechenvorschriften. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Preisverleihung Fraunhofer-Preis
© ITWM
Bei der Fraunhofer-Jahrestagung in Magdeburg erhielt Dr. Carsten Lojewski einen der vier Preise für »hervorragende, wissenschaftliche Leistungen bei der Lösung anwendungsnaher Probleme.«

Gebraucht werden derartige Visualisierungen vor allem bei Computersimulationen: Wie strömt Erdöl in unterirdischen Seen? Was geschieht mit flüssigem Metall, während ein Bauteil gegossen wird? Die ITWM-Software PV-4D setzt die gewaltigen Datenmengen solcher komplexen Vorgänge in anschauliche Animationen um und erleichtert so deren Interpretation. Sie liefert perfekte Bilder und kommt dabei gänzlich ohne Graphikhardware aus. Entwickelt wurde PV-4D von Dr. Carsten Lojewski, der am Fraunhofer ITWM im Competence Center »High Performance Computing« arbeitet.

PV-4D steht für Parallele Visualisierung in vier Dimensionen

Wenn es darum geht, komplexe Simulationen darzustellen, kommen Graphikkarten, die vorrangig für den Spielemarkt konzipiert sind, an ihr Ende. Anders die Software des ITWM: »Wir verarbeiten volumenorientierte Daten, also Daten mit drei Dimensionen«, erklärt Lojewski. »Das ist dann von Interesse, wenn man nicht nur die Oberfläche eines Objekts betrachten will, sondern sehen will, was darunter liegt und wie sich das verändert. Wichtig ist das beispielsweise beim Gießen von Metallen oder bei der Analyse seismischer Daten für die Erdölexploration.«

PV-4D steht für Parallele Visualisierung in vier Dimensionen und macht Simulationsdaten anschaulich und interpretierbar. Es entstehen Animationen, in denen sich Objekte beliebig drehen, beschneiden und durchfliegen lassen – mit Spezialbrillen sogar stereoskopisch. Eine Anwendung, nämlich die Gießereisimulation, ist derzeit im Rahmen der Ausstellung »Mathematik be-greifen« im Wadgasserhof zu sehen.

Leistungsfähigste Werkzeug, um gigantische Volumendaten schnell und interaktiv darzustellen

Kernstück der Entwicklung sind stark optimierte Algorithmen in der Software. Sie übernehmen die Arbeit der Graphikkarte. Alle Arbeits- und Speichereinheiten des Computers werden so für die Visualisierung genutzt. Besonders effektiv arbeitet die Software, wenn sie auf mehreren zusammengeschalteten Rechnern läuft, also im Cluster arbeitet. »Computercluster werden von Unternehmen heute bereits häufig eingesetzt, denn so werden Simulationen schneller und bleiben dennoch kostengünstig«, erläutert Lojewski. Eine solche Grid-Lösung bringt zusätzlich den Vorteil, dass Nutzer an jedem angeschlossenen Computer auf die Daten zugreifen können. Sie brauchen dazu keine eigenen leistungsfähigen Graphikrechner.

Die Software ist das weltweit leistungsfähigste Werkzeug, um die gigantischen Volumendaten schnell und interaktiv darzustellen. Das überzeugt auch Pilotkunden wie DaimlerChrysler, die Shell AG oder die Berkeley Labs in Kalifornien. Neueste Entwicklung: der parallele PV-4D Ray Tracing Kernel für photorealistische Darstellungen. Dieser wurde speziell für den Cell-Prozessor von IBM, Sony und Toshiba entwickelt.